Schreibimpulse

Visionen für das neue Jahr erschreiben

2 Stühle auf einer Holzterasse im Schnee mit Blick auf Berge in Sonnenuntergangsstimmung
Mit dieser Schreibeinladung kommen Sie Schritt für Schritt Ihren Visionen und Zielen für das neue Jahr näher, erkennen Hindernisse und finden Umsetzungsmöglichkeiten.

Der Januar ist schon halb verstrichen, doch das Jahr ist immer noch jung genug, um uns über unsere Visionen und Ziele für 2025 klar zu werden.

Vielleicht geht es Ihnen auch so: Sie haben viele Ideen und Vorstellungen im Kopf, jedoch sind diese wirr und ungenau – bis Sie sie niederschreiben. Denn schreibend können die meisten Menschen besser fokussieren, ihre Gedanken bekommen eine Richtung und werden klarer. Außerdem wirken geschriebene Worte stärker als nur mündlich ausgesprochene oder gar gedachte. Wünsche und Ziele haben ebenfalls mehr Kraft, wenn sie schwarz auf weiß am Papier stehen.
Wie Sie das Niederschreiben strukturiert angehen können, zeige ich Ihnen im heutigen Schreibimpuls.

Cluster zur Ideenfindung

In einem Ziel- und Vorhaben-Cluster können Sie erst einmal sammeln, indem Sie alles notieren, was Ihnen an Ideen für 2025 einfällt: Vorhaben, Projekte, Urlaubsdestinationen, Hobbys (auch solche, die Sie heuer endlich wieder ausüben wollen), Bücher, die Sie lesen und Fortbildungen, die Sie absolvieren möchten. In diesem ersten Schritt darf alles aufs Papier, auch wenn es noch sehr vage oder unrealistisch erscheint.

In einem nächsten Schritt geht es an die Konkretisierung, indem Sie zu den notierten Stichworten jeweils noch weitere Assoziationen und v.a. Ideen für die Umsetzung schreiben. Auch konkrete Termine oder Personen, die Ihnen bei der Durchführung helfen können, dürfen hier festgehalten werden.

Vielleicht genügt Ihnen das schon, um Ihre Visionen und Ideen für 2025 klar vor Augen zu haben. Dann hängen Sie das Blatt am besten irgendwo gut sichtbar auf. Ansonsten bietet sich die folgende „Mindwriting“-Übung an, um noch konkreter zu werden und mögliche Hindernisse zu identifizieren:

Mindwriting und fiktive Faktorenveränderung

Mindwriting ist eine Kreativitätsmethode aus den USA und meint eine bestimmte Art, persönliche Notizen zu führen. Es ist freies Schreiben für sich selbst, bringt Gedanken in Fluss, baut Stress ab und verhilft zu „genialen Momenten“, so Mark Levy im gleichnamigen Buch*. Im Rahmen des Mindwriting gibt es verschiedene Techniken. Eine davon stelle ich Ihnen im Folgenden vor: die „fiktive Faktorenveränderung“.

Sie beginnen damit, sich ein Ziel, ein Vorhaben/Projekt aus Ihrem Cluster auszuwählen. (Wenn kein Cluster vorhanden ist, überlegen Sie sich einfach jetzt ein Ziel/Vorhaben, einen Wunsch, der Ihnen für das heurige Jahr wichtig ist.)

Dann schreiben Sie 10 Minuten lang unzensuriert (!) drauflos mit dem Anfangssatz: „Wenn ich dieses Ziel/Vorhaben, diesen Wunsch schon umgesetzt habe…“
Beschreiben Sie möglichst genau und in der Gegenwartsform, wie sich das anfühlt, wie Ihr Alltag dann aussieht, was anders ist als jetzt, für wen oder worauf die Veränderung vielleicht Auswirkungen hat…

Hand mit Füllfeder, die übers Papier gleitet und schreibt

Nach 10 Minuten machen Sie einen Stopp und fragen sich: „Was ist schwierig daran? Was hindert mich daran, diesen Wunsch umzusetzen?“ Dazu schreiben Sie ca. 7 Minuten lang wieder alles auf, was Ihnen einfällt.

Beim nächsten Stopp (am leichtesten halten Sie die Zeiten ein, wenn Sie sich eine Eieruhr oder den Handywecker stellen) führen Sie die sogenannte „fiktive Faktorenveränderung“ durch:
Sie wählen einen Aspekt, der zu diesem Thema eine Rolle spielt (z.B. Zeit), und verwandeln ihn in Gedanken ins radikale Gegenteil („keine Zeit“ wird also zu „unendlich viel Zeit“). Stellen Sie sich die Situation nun erneut vor und beschreiben Sie, was passiert…

Nach ca. 7 Minuten stoppen Sie erneut und beantworten die Frage: „Was gibt es zu diesem Thema noch zu sagen? Was hab ich übersehen?“ Wiederum schreiben Sie dazu ca. 7 Minuten, dann stoppen Sie, lesen alles bisher Geschriebene noch einmal durch und unterstreichen dabei wichtige Stellen.

Zum Abschluss machen Sie einen Strich unter das Geschriebene und formulieren einen Kernsatz, eine Erkenntnis, ein paar Zeilen, die Ihnen jetzt wichtig sind.

Auf diese Weise kommen Sie Schritt für Schritt Ihren Visionen und Zielen näher, erkennen Probleme und finden Lösungen bzw. Umsetzungsmöglichkeiten. Natürlich ist es auch erlaubt, eigene/andere Fragen zu stellen, die Ihnen passender erscheinen. Zwei Fragen, die fast immer hilfreich sind:
– „Wer oder was kann mich dabei unterstützen?“ und
– „Was würde meine beste Freundin/meine geliebte Oma/eine Mentorin dazu sagen?“
Wichtig ist lediglich, dass ein Perspektivenwechsel stattfindet und Sie Ihr Thema schreibend aus mehreren Blickwinkeln beleuchten.

Und nun noch ein letzter Tipp

Legen Sie sich ein „Erfolgs- oder Glückstagebuch“ an: Legen Sie ein kleines Büchlein neben ihr Bett und schreiben Sie jeden Tag am Abend mindestens ein schönes Erlebnis hinein (das kann auch ganz etwas Kleines sein) oder eine Sache, die Ihnen gut gelungen ist.
Eine witzige Alternative dazu ist das „Glücksmomente-Glas“: Hier sammeln Sie in einem leeren Glas, einer Dose oder Ähnlichen Ihre positiven Erlebnisse und Glücksmomente. Schreiben Sie immer dann, wenn sie etwas Schönes erleben, eine Notiz dazu auf ein kleines Stück Papier, das Sie dann ins Glas stecken. Auch Eintrittskarten oder sonstige Erinnerungsstücke lassen sich hier gut aufbewahren. Am Ende des Jahres werden Sie sich so viel besser an all die wunderbaren Dinge erinnern können, die Sie erlebt haben. Auch zwischendurch, wenn es gerade einmal nicht so gut läuft, wirkt der Inhalt des Glases garantiert inspirierend und aufmunternd!

Glücksmomente-Gläser

Ich wünsche Ihnen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2025 voller Gücksmomente und schöner Erlebnisse!
Ihre
Alexandra Peischer / schreib.raum


* Mark Levy: Geniale Momente. Revolutionieren Sie Ihr Denken durch persönliche Aufzeichnungen. Midas Verlag 2002

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