Schreibimpulse

Listen schreiben

Jemand schreibt eine Liste in ein Schulheft
Listen sind eine wunderbar leichte Art zu schreiben. Hier einige Möglichkeiten und Varianten.

Listen funktionieren eigentlich immer: Ob zum Sammeln von „To-do’s“ oder Ideen, zum Auflisten von Dingen aller Art, zum Erinnern oder zum Loslassen.

Wie ich erst kürzlich durch meine liebe Kollegin Christine erfahren habe (die mich auch zu diesem Impuls inspiriert hat :-), gibt es laut Umberto Eco („Die unendliche Liste“) sogar hör- und sichtbare „Listen“ in Musik und Kunst: Für ihn ist auch ein Stillleben im Grunde eine Liste ebenso wie das „Jüngste Gericht“.

Auf jeden Fall ist die Liste eine leichte und spielerische Form des Schreibens. Also ideal für den Sommer, wenn unser Gehirn durch die Sonne oft ein wenig träge ist. Deshalb heute ein paar Anregungen zum Listen-Schreiben:


Die „(hunds)gewöhnliche“ Liste

Diese Liste habe ich so benannt, da wir alle sie kennen: Sie beginnt bei der Einkaufsliste über die Packliste für den Urlaub bis hin zu den „To do’s“.

Vielleicht mögen Sie gleich mal eine Liste schreiben mit der Überschrift:
„Was ich heuer im Sommer noch unbedingt unternehmen möchte“


Die ABC-Liste

Die ABC-Liste nach Vera Birkenbihl (auch ABCdarium genannt) eignet sich gut für kreative Ideensammlung. Sie schreiben dazu die Buchstaben des Alphabets untereinander, welche dann als „Gerüst“ für Ihre Assoziationen dienen. Sie können ABC-Listen zu jedem Thema, jeder Frage anlegen.

Meine Einladung an Sie:
Eine ABC-Liste „Meine (Sommer-)Kraftplätze“.
Finden Sie für jeden Buchstaben einen Ort?


Die 50er- oder 100er-Liste

Sowohl Julia Cameron („Der Weg des Künstlers“, „Die Kunst des Schreibens“) als auch Kathleen Adams („The Journal to the Self“) empfehlen diese Listen. Einerseits um schöne Dinge zu erinnern, aber auch um eine Art „Vorratskammer“ anzulegen für was auch immer. Zum Beispiel „50 Dinge, die mir gut tun/…die mir sofort ein Lächeln auf die Lippen zaubern“

Na, haben Sie im Geiste schon damit begonnen? Da können Kleinigkeiten wie „Der Geruch von frischem Kaffee“ oder „Abendlicher Sonnenstrahl auf meinem Gesicht“ genauso drauf stehen wie größere Freuden („Spaziergang im Wald“) oder ganz große („Zelt-Urlaub am Strand von Naxos“). Eine solche Liste hebt die Stimmung, wenn es einmal nicht so rund läuft…

50er- und 100er-Listen funktionieren nach dem Prinzip: Wiederholungen sind erlaubt. Sie dürfen Dinge auch doppelt aufschreiben, das lässt sich bei einer 100er-Liste gar nicht vermeiden. Muss es auch nicht: Wiederholungen verleihen der Liste erst ihren besonderen Charme. Der Unendlichkeits-Faktor kommt zum Tragen: Die Liste könnte gefühlt ewig weitergehen, es gibt immer etwas zu ergänzen…

Darf ich Sie zu je einer 50er- und einer 100er-Liste anregen? Hier zwei Ideen:

  • „Was ich am Sommer mag“ (50er-Liste)
  • „Was mir ein Gefühl von Leichtigkeit verschafft“ (100er-Liste)

Die Liste mit Momentaufnahmen

Das „Fotografieren mit Worten“ (nach Peter Wehrli) ist im Grunde auch eine Liste: Eine Aneinanderreihung von Momentaufnahmen, die gerade auf Reisen immer wieder Freude macht. So entstand auch sein „Katalog von allem“ (Wehrli 1999, Neuauflage 2008).

Wie es geht?
Sie nehmen einen Gegenstand, eine Person oder ein Tier in Ihren Blick, „zoomen“ hin und beschreiben dann im Relativsatz, was Sie sehen:

– Der alte Mann, der gedankenversunken auf der Parkbank sitzt und seine Jause verzehrt.
– Die Ente, die munter auf ihn zu watschelt und ihn mit lautem Geschnatter auffordert, ihr etwas von seinem Brot abzugeben.
– Der Rucksack, der neben dem Mann auf der Bank steht und mit seinen bunten Ansteckern von einer weiten Reise erzählt.
– usw.

Eine genauere Beschreibung dieser Methode sowie noch mehr Beispiele finden Sie hier.

Vielleicht mögen Sie auf Ihrer nächsten Reise oder bei einem Ausflug zum See alles Schöne und Bemerkenswerte, das Ihnen begegnet, auf diese Weise fotografieren? Oder im Nachhinein einen Katalog mit Reise-Erinnerungen erstellen?

Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit Ihren Listen
und luftig-leichtes Schreibvergnügen!

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