Frühlingssehnsucht
Astronomisch gesehen beginnt der Frühling am 21. März, meteorologisch hat er bereits vergangenen Freitag (1. März) begonnen. Und phänomenologisch – also nach dem Entwicklungsstand der Pflanzen – dürfen wir ihn schon seit einigen Wochen um uns herum entdecken und begrüßen mit Schneeglöckchen, Krokussen oder den ersten Knospen auf den Forsythien. Und einige sonnige, warme Tage wurden uns auch schon geschenkt!
Auch wenn es immer noch kurzfristig kurz kalt wird oder uns sogar noch einmal der Schnee besucht: lange kann’s nicht mehr dauern, bis uns der Frühling endgültig und dauerhaft mit seiner Blütenpracht beschenkt! Weil ich – wie so viele – schon sehnsuchtsvoll auf diese Jahreszeit warte, widme ich den heutigen Schreibimpuls ganz dem Frühling.
Als Einstimmung ein Gedicht von einem meiner Lieblingsdichter
Sehnsuchtsgedanke
Mächtig zieht ein Frühlingssehnen
durch das traumestrunkne Tal –
wenn des Mondes milder Strahl
glitzert in des Taues Tränen ….
Unweit – dort im Laubengange –
lispelt leis ein Frühlingshauch,
so dass eine Träne auch
perlet über meine Wange.
Mächtig zieht ein Frühlingssehnen
durch mein Herz mit einem Mal –
wenn des Mondes milder Strahl
glitzert in des Taues Tränen.
Rainer Maria Rilke (1875-1926)
Nehmen Sie das Gedicht als Ausgangspunkt für Ihr eigenes Schreiben:
- Was löst es in Ihnen aus?
- Welche Assoziationen und Gedanken tauchen auf, wenn Sie es lesen?
- Welche Farben, Gerüche, inneren Bilder sind präsent?
- Wo nehmen Sie in Ihrem Alltag den Frühlingshauch wahr?
- Zieht noch ein anderes Sehnen als das Frühlingssehnen durch Ihr Herz? Wollen Sie ihm nachgehen?
Schreiben Sie alles nieder, schnell und ohne Zensur: als Freewriting, Cluster oder wie auch immer Sie mögen. Aus diesen Gedanken entsteht dann möglicherweise noch ein eigenes, neues Gedicht – Ihr ganz persönliches Frühjahrsgedicht!
Wortwolken basteln
Wenn Sie möchten, können Sie jetzt noch eine „Wortwolke“ mit Ihren Gedanken oder einigen ausgewählten Worten aus Ihrem oben entstandenen Text/Gedicht erstellen:
Eine „Wolke“ aus Begriffen, die Ihnen zu Frühling, zu Sehnsucht und/oder eben zu Rilkes Gedicht einfallen. Das ist ganz klassisch und analog möglich, indem Sie einzelne Worte kreuz und quer und in verschiedenen Farben und Schriftgrößen auf ein Blatt Papier schreiben. Ihr Wortgebilde kann die Form einer Wolke haben (daher der Name) oder aber jede andere Form, z.B. die einer Frühlingsblume. 🙂
Oder Sie erstellen die Wortwolke am Computer, z.B. mit dem Tool „wordle“ oder wortwolken.com. (Ich persönlich mag lieber die frühere Variante dieses Wortwolken-Generators: classic.wordclouds.com.) Es gibt auch noch zahlreiche andere Tools dazu im Netz.
Je häufiger ein Wort dort eingegeben wird, desto größer erscheint es in der Wolke. Farben, Form, Schriftart und Art der Darstellung können individuell verändert werden. Wortgruppen, die zusammen bleiben sollen, werden bei der Text-Eingabe mit dem Tilde-Zeichen (~) verbunden.
Hier drei Beispiele, um Ihnen die Vielfalt der Möglichkeiten zu zeigen:
Damit wünsche ich Ihnen einen sonnigen, bunten Frühling
und frühlingshaft duftende Osterfeiertage,
Alexandra Peischer / schreib.raum