Bald ist Heiligabend. Wie werden Sie ihn feiern? Im Kreis der Familie? Mit Freunden? Oder alleine, ganz gemütlich auf der Couch bei einem guten Glas Wein?
Gibt es eine Art, wie Sie den Weihnachtsabend seit Jahren verbringen und freuen sich schon darauf? Oder soll es heuer vielleicht erstmals anders sein?
Und wie ist es mit den Feiertagen danach? Gibt es auch dafür in Ihrer Familie feste Rituale und Traditionen, die Sie nicht durchbrechen wollen/dürfen?
Falls Sie die Weihnachtstage mit familiären Terminen und sozialen Verpflichtungen verbringen, kennen Sie vermutlich Ringen um Planung und Abstimmung, damit alle Beteiligten (halbwegs) zufrieden sind… Das kann oft recht mühsam sein, daher hier ein paar Ideen, wie Sie durch bewusste Vorbereitung und eine klare innere Ausrichtung leichter durch diese emotional aufgeladenen Tage gleiten.
Ihr persönliches Wunsch-Weihnachten
Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche zu kennen, macht es leichter, sie auch auszusprechen und auf deren Erfüllung hinzuarbeiten. Diese kleine Schreibeinladung hilft dabei:
Sie beginnen mit dem Anfangssatz „Wenn ich heuer die Weihnachtsfeiertage genau so verbringen könnte, wie ich wollte, dann würde ich….“ und schreiben dann einfach drauflos – frei von der Leber weg. Alles, was Ihnen in den Sinn kommt, darf aufs Papier – ohne Zensur, ohne Beachtung von Fehlern oder Grammatik. Und vor allem, ohne an reale Machbarkeit zu denken! Im Schreiben ist alles erlaubt! (Diese Art des Schreibens nennt man Freewriting oder Mindwriting*).
Lassen Sie sich dabei ruhig treiben, Ihr innerer Schreiber/ Ihre innere Schreiberin wird den Stift ganz von allein übers Papier huschen lassen. Nach 10 Minuten stoppen Sie (am besten dazu die Eieruhr oder den Timer am Handy stellen) und fragen sich – wiederum schriftlich: „Was hindert mich daran?“
Nach weiteren 10 Minuten ziehen Sie einen dicken Strich unter das Geschriebene, lesen alles noch einmal durch und unterstreichen dabei wichtige Stellen. Zum Schluss formulieren Sie noch eine Essenz: einen Kernsatz, den sie unter das Ganze schreiben. Dieser kann eine Erkenntnis enthalten, einen Wunsch oder eine Idee, wie es möglich sein könnte, Ihrem Bedürfnis für Weihnachten gerecht zu werden!
Ähnlich können Sie natürlich auch für Silvester oder in Bezug auf andere Themen (Familienfeiern, Urlaub etc.) vorgehen.
Weihnachten mit allen Sinnen
Falls Ihr Weihnachtsfest ohnehin schon so abläuft, wie Sie sich das wünschen und/oder Sie gerne in Erinnerungen an frühere, schöne Weihnachtstage schwelgen, ist dieser Impuls für Sie goldrichtig:
Nehmen Sie sich 10 Minuten Zeit. Suchen Sie sich einen gemütlichen Platz – vielleicht beim Adventkranz oder neben einer schönen Kerze. Dann schreiben Sie ein Freewriting* mit dem Anfangssatz „An Weihnachten gefällt mir besonders…“. Spüren Sie Ihren Gedanken und Gefühlen nach und schreiben Sie sie nieder, ohne viel darübernachzudenken. Legen Sie besonderes Augenmerk auf sinnliche Erinnerungen wie Gerüche und Düfte, Farben, Musik…
Wenn die 10 Minuten um sind, lesen Sie das Geschriebene und unterstreichen einzelne Wörter oder Formulierungen, die Ihnen ins Auge springen. Diese schreiben Sie auf ein neues Blatt Papier oder eine neue Seite und basteln ein Gedicht daraus. Eine mögliche Form dafür ist z.B. das „Elfchen“**.
So entsteht Schritt für Schritt Ihr ganz persönliches Weihnachtsgedicht! (Was passt besser auf eine Weihnachtskarte oder einen Geschenkanhänger als ein selbst geschriebenes Weihnachtsgedicht?)
Überraschung für Ihre Weihnachtsgäste
Bereiten Sie kleine Kärtchen/Zettel vor, z.B. indem Sie ein schönes Papier, evt. etwas dicker als normal, in kleine Rechtecke schneiden. Stanzen Sie ein kleines Loch oben in die Mitte und binden ein nettes Band oder eine Goldschnur daran. Dann schreiben Sie auf jedes Kärtchen entweder ein (eben entstandenes) Weihnachtsgedicht oder ein Zitat, das Ihnen gut gefällt. Es kann auch ein Wunsch sein, ein netter Gedanken, vlt. sogar ein kleines Geschenk, z.B. einen Gutschein für gemeinsame Zeit (wie einen Kinobesuch oder einen Schreibnachmittag ;-).
Die Kärtchen befestigen Sie dann an Ihrem Weihnachtsbaum oder auf ein paar Zweigen, die Sie in der Wohnung hängen haben. Alle Besucher:innen, die über die Feiertage zu Ihnen kommen, dürfen sich dann ein Kärtchen als Geschenk mitnehmen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim Schreiben und Dichten, vor allem aber eine wunderschöne friedvolle Weihnachtszeit – mit all den Dingen, die Sie sich dafür wünschen!
Mit adventlichen Grüßen,
Alexandra Peischer / schreib.raum
PS: Falls Sie noch weiter weihnachtlich schreiben wollen, schauen Sie doch hier.
* Der Begriff „Freewriting“ wurde in den 70er-Jahren von Peter Elbow (USA) geprägt. Freewriting ist eine der besten Methoden, um Schreibwiderstände zu lösen und den Schreibfluss zu fördern.
Freewriting verbessert die Fähigkeit, komplexe Inhalte zu formulieren und bewältigt gleichzeitig die Gefühlsseite des Schreibens. Es ist ein innerer Dialog mit sich selbst, freie Assoziation, eine Art automatisches Schreiben – ohne Anspruch auf einen perfekten Text!
„Mindwriting“, eine weitere Kreativitätsmethode aus den USA, ist eine bestimmte Art, persönliche Notizen zu führen – mit fachlichen und/oder privaten Inhalten. Mindwriting ist freies Schreiben für sich selbst, um Gedanken in Fluss zu bringen, um sich auf wichtige Situationen/Ereignisse vorzubereiten, um Stress abzubauen, um neue Ideen zu entwickeln und vieles mehr. Im Mindwriting wird das Geschriebene meist danach ausgewertet, was im Freewriting eher selten der Fall ist.
** Ein „Elfchen“ ist ein Kurzgedicht, das sich aus elf Wörtern in fünf Versen zusammensetzt. In
der ersten Verszeile steht ein Wort, in der zweiten zwei Wörter, in der dritten drei, in der
vierten vier und die letzte Zeile besteht wieder aus einem Wort. Ein möglicher Bauplan dafür:
- Zeile: eine Farbe oder Eigenschaft (1 Wort)
- Zeile: ein Gegenstand; etwas, das diese Farbe/Eigenschaft hat (2 Wörter)
- Zeile: dessen genauere Beschreibung/Bestimmung: wo/wie ist es (3 Wörter)
- Zeile: etwas Ergänzendes (oder etwas über mich selbst, mit „ich“ beginnend) (4 Wörter)
- Zeile: ein abschließender Gedanke/Einfall/Ausruf (1 Wort)
Beispiel:
Grell!
Die Weihnachtsbeleuchtung
in den Straßen
erhellt uns die Welt.
Verblendung?